Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf!

19.3.2019

Manipulierter Tacho, verschwiegener Unfallschaden oder abgefahrene Reifen: Als Gebrauchtwagen-Käufer kann man schnell auf die Nase fallen. Wer keine böse Überraschung erleben möchte, sollte bei der Besichtigung und während der Probefahrt einige Hinweise beachten.
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Einen seriösen Autoverkäufer von einem schwarzen Schaf zu unterscheiden, ist nicht immer leicht. Aber: Ein vertrauenswürdiger Gebrauchtwagen-Anbieter spricht offen über Vorschäden und Mängel an dem Auto. Er liefert eine lückenlose Fahrzeugdokumentation (unter anderem gepflegtes Service-Heft, TÜV-Bericht sowie die AU-Bescheinigung) und im besten Fall ein technisches Gutachten von unabhängiger Stelle. Kunden können den Gebrauchtwagen in Ruhe besichtigen und ausführlich Probe fahren. Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn der Händler Sie unter Druck setzt („Sie müssen sich schnell entscheiden“) oder konkrete Fragen mit banalen Floskeln (wie z.B. „Das ist bei diesen Modellen immer so.“) beantwortet. Sehen Sie sich die Papiere genau an: Ist Ihr Vertragspartner tatsächlich der Eigentümer? Sind viele Vorbesitzer im Fahrzeugbrief eingetragen, sollten Sie misstrauisch sein. Bestehen Sie darauf, dass der Verkäufer mündliche Zusicherungen schriftlich bestätigt.
Wichtig für die Probefahrt

Klären Sie vor der Probefahrt, wie das Fahrzeug versichert ist. Am besten ist natürlich eine Vollkaskoversicherung. Besteht diese, und verursacht der Probefahrer einen Schaden am Fahrzeug des privaten Verkäufers, so muss er nur die Selbstbeteiligung und einen Höherstufungsschaden ersetzen. Kaufen Sie von einem Händler, so wird angenommen, dass die Haftung stillschweigend auf grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz reduziert wurde.
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So sind Sie auf der sicheren Seite

Bringen Sie vor allem Zeit und Geduld mit und gehen Sie rational und nicht emotional an die Kaufentscheidung heran. Nehmen Sie zum Besichtigungstermin möglichst eine Begleitperson mit (vier Augen sehen mehr als zwei) und verzichten Sie keinesfalls auf eine ausführliche Probefahrt. Dies gilt insbesondere für Fahranfänger! Generell gilt: Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, dann ist es das in der Regel auch nicht!

Mit unserer Checkliste können Sie den wichtigsten Mängeln selbst auf die Spur kommen.,

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Worauf Sie bei der Besichtigung achten sollten

Wichtig bei der Besichtigung: Der Wagen sollte frei zugänglich sein, bei Helligkeit und gutem Wetter unter die Lupe genommen werden. Auch ein Laie ist in der Lage, beim Rundgang ums Auto einen ersten Eindruck vom technischen Zustand zu bekommen. Verdächtig ist, wenn das Fahrzeug nicht gewaschen ist. Dann nämlich ist die Kontrolle der Karosserie-Oberfläche nicht so leicht. Sollen eventuell Roststellen, Dellen oder Kratzer vertuscht werden? Sind Scheiben, Scheinwerfer und Blinker in Ordnung? Haben die Reifen noch Profil, und sind sie ohne Schäden? Ist die TÜV-Plakette gültig?

Der Blick unters Auto ist ebenfalls sehr wichtig. Öl am Boden könnte ein Hinweis für ein Problem in Motor oder Getriebe sein. Stellt man beim Öffnen der Motorhaube fest, dass der Ölwechsel-Anhänger einen höheren Kilometerstand angibt als der Kilometerzähler im Armaturenbrett, weiß man, dass etwas nicht stimmt. Überprüfen Sie auch, ob Schläuche und Dichtungen dicht sind. Aufschlussreich kann auch der Blick in den Behälter der Kühlflüssigkeit sein. Ist sie trübe, könnte die Zylinderkopfdichtung defekt sein. Mängelanzeichen im Fahrzeuginnenraum: Wenn es im Auto muffig riecht oder die Bodenteppiche feucht sind, ist die Karosserie möglicherweise undicht. Und: Rollen die Sicherheitsgurte nicht einwandfrei auf, deutet dies auf schweren Einsatz hin. In jedem Fall aber bedeutet es, dass sie erneuert werden müssen.
Was bei der Probefahrt wichtig ist

Beim Gebrauchtwagenkauf ist eine ausgiebige Probefahrt unerlässlich. Tipp: Testen Sie das Wunschauto zunächst als Beifahrer. Nur so können Sie sich in Ruhe im Innenraum umsehen. Kontrollieren Sie als Erstes die Anzeigeinstrumente im Cockpit: Brennen irgendwelche Kontrollleuchten? Funktionieren Tacho und Drehzahlmesser einwandfrei? Testen Sie Klimaanlage, elektrische Außenspiegel, Sitzheizung, Radio und alle anderen elektrischen Funktionen. Bemerken Sie Unregelmäßigkeiten oder etwa Störgeräusche während der Fahrt? Achten Sie auf unübliche Schaltgeräusche. Sitzen Sie selbst am Steuer, achten Sie insbesondere auf folgende Details: Beim Einschalten der Zündung müssen die Kontrollleuchten im Cockpit (ABS, ESP, Airbags) kurz aufleuchten und beim Motorstart erlöschen. Läuft der Motor rund und springt gleich an? Schleift die Kupplung? Das Getriebe sollte sich leicht schalten lassen. Vibriert das Lenkrad in oder ab einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich?

Wählen Sie für die Testfahrt eine Straße, die nicht in optimalem Zustand ist (Schlaglöcher etc.) oder enge Kurven aufweist. Überprüfen Sie hier die Reaktion des Autos. Überprüfen Sie gezielt die Bremsen: Außerhalb der Stadt auf einer wenig befahrenen Nebenstrecke kurz auf etwa 100 km/h beschleunigen und dann dosiert immer stärker bremsen (dabei auf den nachfolgenden Verkehr achten). So lässt sich erkennen, ob der Wagen in der Spur bleibt oder sich ungewöhnlich verhält. Auch das Einparken ist ein guter Test: Geräusche, die von den Antriebssträngen des Autos stammen, sind beim langsamen Vor- und Zurückfahren besser zu hören.

Der korrekte Autokauf

Die Probefahrt war okay, der Preis stimmt – dieser soll Ihr Nächster sein. Was ist beim richtigen Autokauf zu beachten?

In den meisten Haushalten ist das Auto der teuerste Gegenstand – es geht also um viel Geld. Damit Sie beim Kauf keine teuren Fehler machen, sollten Sie einige Punkte beachten.
Das Inserat

Was in der Anzeige des Verkäufers steht, muss stimmen. Das gilt neben der Fahrleistung insbesondere für die Unfallfreiheit des Fahrzeugs. Nehmen Sie Sachverhalte, die Ihnen wichtig sind, mit in den Vertrag auf – andernfalls sind Sie im Streitfall beweispflichtig. Ein Ausdruck des Inserats ist hilfreich als Gedächtnisstütze.

Der Vertrag

Kaufen Sie niemals ein Auto ohne schriftlichen Vertrag! Kontrollieren Sie, dass alle Angaben in dem Vertrag tatsächlich auf das Auto zutreffen, das Sie Probe gefahren sind. Denn rechtlich gesehen kaufen Sie das Auto aus dem Vertrag, und nur das! Prüfen Sie daher die Fahrgestellnummer. Wenn der Verkäufer nicht mit dem Halter identisch ist, muss er eine Vollmacht des Besitzers vorweisen können.

Der eigentliche Kauf

Entgegen landläufiger Meinung ist der Autokauf mit der Unterschrift keineswegs abgeschlossen. Endgültig gekauft ist ein Auto erst dann, wenn Sie Papiere und Schlüssel erhalten haben und dem Verkäufer im Gegenzug den vollständigen Betrag übergeben haben.

Notwendige Papiere

Gekauft wird das Auto, auf das sich die Papiere beziehen. Die Fahrgestellnummer aus den Papieren muss also mit der am Auto zusammenpassen. Die notwendigen Papiere sind:

Die Zulassungsbescheinigung Teil II (der ehemalige Kfz-Brief).
Wenn das Auto angemeldet ist: Die Zulassungbescheinigung Teil I (der ehemalige Kfz-Schein).
Wenn das Auto abgemeldet ist: Die Abmeldebestätigung.
Bei Fahrzeugen, die älter als drei Jahre sind: Die Bescheinigung der letzten Hauptuntersuchung.
Bei Fahrzeugen, die baulich verändert wurden: Eine ABE (Allg. Betriebserlaubnis) für alle Zubehörteile, die nicht in den Zulassungsbescheinigungen eingetragen sind.

Angemeldet, abgemeldet

Ist das Auto angemeldet, hat der Käufer in der Regel eine Woche Zeit, das Fahrzeug auf sich zuzulassen.
Ein abgemeldetes Auto birgt Risiken für den Käufer, da es nicht (dauerhaft) versichert ist. Zudem beinhaltet ein Kurzzeitkennzeichen nur eine Haftpflichtversicherung. Es liegt also in Ihrem Interesse, das Fahrzeug schnellstmöglich auf Ihren Namen zuzulassen. Die dazu notwendigen Papiere sind Ihnen beim Kauf ausgehändigt worden – Sie benötigen nur noch die Bestätigung Ihrer Versicherung.
Ob an- oder abgemeldet: Ein Autokauf ermöglicht Ihnen, die Versicherung zu wechseln oder die Konditionen neu zu verhandeln. Nutzen Sie diese Möglichkeit um Geld zu sparen.

Ist es ein Unfallwagen?

Niemand kauft gerne einen Unfallwagen. Falls doch, möchte man hierfür einen Preisnachlass haben. Das Gleiche gilt für Autos, die als Mietwagen, als Taxi oder als Behördenfahrzeug gedient haben. Leider weisen die neuen Fahrzeugpapiere nur den jeweils letzten Besitzer aus. Ob der Wagen davor als Mietwagen gelaufen ist, verliert sich in Bezug auf die Papiere ab dem zweiten Besitzer. Hier müssen Sie nachfragen. Eigentlich müsste der Besitzer des Wagens von sich aus darauf hinweisen, falls der Wagen ein Unfallauto ist. Weitere Auskünfte muss er jedoch nicht aktiv geben. Fragen Sie also genau nach der Vorgeschichte des Autos und lassen Sie es sich schriftlich zusichern – Lügen darf der Vorbesitzer in keinem Fall.

Kauf im Ausland

Manche Autos sind im Ausland günstiger als bei uns. Das gilt beispielsweise für klassische britische Roadster, die auf der Insel günstiger als hierzulande sind. Das gilt auch für ganz normale Gebrauchtwagen wie einen VW Polo, der in Spanien billiger zu erstehen ist. Um an ein solches Auto zu gelangen, ist ein gewisser Aufwand nötig. Für viele klassische Autos gibt es spezialisierte Händler, die Ihnen das gewünschte Fahrzeug suchen, es importieren und zugelassen vor die Haustür stellen. Dieser Service kostet natürlich, aber weniger als man denkt. Anders verhält es sich beim Eigenimport eines „normalen“ Gebrauchtwagens. Hier gelten für das jeweilige Ausfuhrland unterschiedliche Bedingungen. Das kostet Zeit, Geld und Nerven. Die Recherche nach den geforderten Papieren ist dabei nur ein Teil des Aufwandes, weshalb hier keine generelle Empfehlung ausgesprochen werden kann.

Vorsicht bei …

Der hohe Preis für ein Auto lockt leider auch Betrüger an. Einen Überblick über die häufigsten Betrugsmethoden finden Sie im Ratgeber Sicherheit:

Was Sie nicht machen sollten:

Zahlen Sie niemals den Kaufpreis als Vorkasse! Eine geringe Anzahlung bei Vertragsunterzeichnung ist okay, aber der Autokauf ist ein Zug-um-Zug-Geschäft: Auto gegen Papiere, Schlüssel und Dokumente. Alles andere ist unseriös!
Papiere können gefälscht werden, das gilt für die des Fahrzeugs oder des Verkäufers. Fälschungen sind schwer zu erkennen. Im Zweifel lassen Sie die Finger von dem Wagen, oder Sie konsultieren einen Gutachter.
Zahlen Sie niemals für einen Vermittler, der sich auf Ihre Anzeige meldet. Seien Sie auch bei angeblichen Seriositäts-Bescheinigungen sehr vorsichtig. mobile.de ist lediglich Mittler zwischen Käufer und Verkäufer – sollten Sie per Mail eine solche Bescheinigung erhalten, ist diese gefälscht!

Informationen zum Thema gibt es auch bei „Sicherer Autokauf im Internet“, einer Initiative von mobile.de mit dem ADAC, Autoscout 24 und der Polizei.

Geldübergabe

Der Kauf oder Verkauf eines Autos von Privat hat einen kritischen Punkt: die Geldübergabe. Selten hat man so viel Bargeld bei sich. Deshalb: Die zweitbeste Lösung ist es, wenn sie bei der Geldübergabe nicht alleine sind. Am sichersten ist jedoch, wenn die Übergabe des Geldes direkt in einer Bank stattfindet.
Was Sie auf keinen Fall tun sollten: Bargeld über Western Union oder über einen anderen Bargeldtransfer-Service transferieren! Um große Bargeldsummen zu vermeiden, können sie auch Drittanbieter wie EasyCarPay nutzen, die es ermöglichen, den Kaufbetrag zu hinterlegen.

Autokauf für Anfänger: Das kleine ABC

Der Autokauf stellt viele Menschen vor kleinere und größere Hürden. Kennt man sich mit der Technik und den Gepflogenheiten in der Branche nicht aus, können Vertragsabschluss, Zulassung und Co. zu einer echten Herausforderung werden, die nicht selten in einem Unglücksfall endet – wenn der neu erworbene Wagen fehlerhaft ist oder der dubiose Verkäufer nicht mehr auffindbar.

Nicht nur Fahranfänger träumen von einem eigenen Auto, denn oft ist es schwierig, gut ausgestattete Wagen und eine KFZ-Versicherung für den kleinen Geldbeutel ausfindig zu machen. Vor, während und nach dem Autokauf ist einiges zu beachten, und das fängt schon beim Lesen des Inserates an.
A wie Ausrüstung

Bevor man sich auf die Suche nach einem neuen Auto begibt, sollte man sich im Klaren darüber sein, was für ein Wagen für den eigenen Bedarf überhaupt benötigt wird: Berufstätige, die täglich einen langen Arbeitsweg vor sich haben, sind mit verbrauchsarmen Modellen und Dieselmotoren gut bedient. Für Kurzstrecken und im Stadtgebiet eignen sich auch kleine Benziner. Wichtige Ausstattungsfaktoren, die das Fahren letztlich erleichtern, sind darüber hinaus auch eine Klimaanlage, intakte Luftfilter, Bremsen und – in der aktuell kalten Jahreszeit – Winterreifen. Kleiner Tipp: Wenn möglich sollte man eine Begleitperson zurateziehen, die sich mit Autos auskennt.
I wie Inserat

Erregt eine Anzeige die Aufmerksamkeit, sollte man das Inserat gut studieren: Ist das angebotene Auto unfallfrei, sofern es ein Gebrauchtwagen ist? Wie viele Stundenkilometer sind bereits verfahren und ist der Preis für diese angemessen? Vorzugsweise druckt man das Inserat aus, um sich Ausstattungsmerkmale zu merken, die einem besonders wichtig sind, und um die Angaben letztlich mit der Realität vergleichen zu können.
P wie Papiere

Hat man sich für einen Wagen entschieden, sollten bestimmte Papiere stets beiliegen oder eingefordert werden. Zunächst ist es wichtig, die eingetragene Fahrgestellnummer mit jener auf dem Fahrzeug zu vergleichen. Darüber hinaus sollten die Zulassungsbescheinigungen in Form vom ehemaligen KFZ-Brief sowie KFZ-Schein und bei einem älter als drei Jahre alten Auto auch die Bescheinigung der letzten Hauptuntersuchung vorliegen. Wurde an einem Gebrauchtwagen herumgeschraubt, sollte eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis vom Verkäufer oder Halter beiliegen.
V wie Vertrag und Versicherung

Generell gilt es, einen Kauf nie ohne schriftlichen Vertrag abzuschließen und zu überprüfen, ob alle Angaben richtig sind – denn rechtlich ist nur das Fahrzeug auf dem Papier gekauft, was im Betrugsfall zu einem ärgerlichen Ausgang führen kann. Darüber hinaus sollte man im Vorwege darum bitten, Sachverhalte in den Vertrag aufzunehmen, die einem besonders wichtig sind, denn in einem Streitfall ist man beweispflichtig, weshalb die schriftliche Fixierung mit Unterschriften essenziell werden kann. Ist das neu erworbene Fahrzeug noch nicht auf einen zugelassen, sollte man die innerhalb einer Woche realisieren, denn ein Kurzzeitkennzeichen ist nicht nur mit einer Haftpflichtversicherung versehen. Darüber hinaus eignet sich der Autokauf als optimale Gelegenheit, eine KFZ-Versicherung zu wechseln oder neue Konditionen zu verhandeln, die zum Fahrverhalten und dem Modell passen.

So funktioniert der Autokauf beim Broker

Im Netz zum Neuwagen
So funktioniert der Autokauf beim Broker
Ins Netz gegangen: Wer seinen Neuwagen im Internet kauft, kann von Preisvorteilen profitieren, sollte aber auch einige Dinge dabei beachten

Der Autohandel ist im Umbruch. Immer mehr Kunden kaufen neue Autos im Netz. Weil Händler und Hersteller dort noch wenig bieten, übernehmen Vermittler diese Rolle und versprechen satte Rabatte. Aber bisweilen hat die Sache einen Haken.

Losheim/München. Bücher, Musik, Kleidung, ja selbst Lebensmittel kauft der moderne Mensch mittlerweile online. Nur für ihren Wagen gehen die allermeisten noch zum Autohändler. Bislang zumindest.

Doch auch das ändert sich zusehends: Nachdem der Gebrauchtwagenhandel im Internet längst fest etabliert ist, gibt es nun auch immer mehr Neuwagen im Netz. Allerdings nur über Umwege. Denn während die Markenhändler und vor allem die Hersteller noch am virtuellen Vertrieb arbeiten und sich von neuen Marken wie Tesla, Lynk & Co oder Polestar aus der Reserve locken lassen, haben sogenannte Online-Broker und Neuwagenbörsen die Lücke gefüllt und die Arbeit längst aufgenommen.
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Plattformen wie autohaus24.de, Carneoo.de oder Neuwagen24.de führen viele Hundert Fahrzeuge aller Marken. Sie versprechen gegenüber dem klassischen Handel hohe Rabatte und haben deshalb gut zu tun: Bereits 16 Prozent aller privaten Neuwagenkäufe wurden im letzten Jahr über solche Portale abgewickelt, hat die Deutsche Automobiltreuhand für ihren DAT-Report 2017 ermittelt.
Werbung

„Das Geschäft funktioniert wie das eines Maklers“, sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenvereinigung KÜS. „Sie treten als Vermittler zwischen Händler und Kunden auf und bringen so die Kaufinteressenten zusammen.“ Dass sie dabei mit Preisen oft weit unter den offiziellen Listen werben, liegt zum einen an ihrem großen Umschlag und den entsprechend günstigen Konditionen. Und zum anderen daran, dass sie verglichen mit einem konventionellen Händler deutlich weniger in Personal oder Immobilien investieren müssen.

Zwar gibt es auch bei herkömmlichen Händlern immer höhere Rabatte zur Verkaufsförderung. Nicht umsonst hat der von der Universität Duisburg-Essen ermittelte Rabatt-Index, der im Jahr 2010 bei 100 Punkten gestartet wurde, im September 2017 den bisherigen Höchstwert von 152 Punkten erreicht. Doch werden Neuwagen im Netz offenbar noch billiger gehandelt. So hat der ADAC bei einem Test von zehn großen Portalen im Frühjahr 2017 einen durchschnittlichen Preisvorteil von 18 Prozent gegenüber den offiziellen Listen ermittelt. Das sind im Schnitt rund fünf Prozentpunkte mehr als beim Händler.

Den Kunden locken diese Vermittler aber nicht nur mit niedrigen Preisen, sondern auch mit einem komfortablen Kauf. Denn man müsse weder verschiedene Markenhändler besuchen, noch lange über Preise feilschen oder sich an Öffnungszeiten orientieren, so ihre Argumentation. Stattdessen stellt man sich auf der Website mit einem mehr oder minder übersichtlichen Konfigurator sein Wunschmodell einer bevorzugten Marke individuell zusammen und bekommt daraufhin ein entsprechendes Angebot. Das kommt dann in der Regel aber vom Händler, beschreibt der ADAC die Abwicklung.

Dem erhöhten Komfort stehen allerdings auch Nachteile gegenüber: Man kann das Auto nicht besichtigen und erst recht nicht Probe fahren. Die Möglichkeiten für Nachfragen und Beratungen sind zumindest stark eingeschränkt, sagt Marmit. „Und genau wie beim realen Händler muss man auch in der virtuellen Welt bei gefragten Modellen bisweilen lange Lieferfristen abwarten, selbst wenn der Online-Handel zumindest regionale Engpässe ausgleichen kann.“

Der ADAC rät außerdem, in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu prüfen, ob sich darin Unklarheiten oder versteckte Kosten finden. Und er gibt bei der Vermittlungsgebühr schon mal Entwarnung: „Kommt kein Kaufvertrag zustande, muss auch keine Vermittlungsleistung gezahlt werden – anderslautende Forderungen der Onlineplattformen sind meist unzulässig“, so eine Sprecherin.

Für Sachmängel muss dabei der Händler im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung geradestehen, nicht der Vermittler. Ist der Händler nicht vor Ort, kann das Reklamationen bei ihm erschweren. Ansprüche aus der Herstellergarantie lassen sich laut der ADAC-Sprecherin dagegen europaweit bei jedem Vertragshändler geltend machen. „Das ist unabhängig davon, ob der Wagen online oder beim Händler gekauft wurde.“

Die Experten kritisieren bei einigen Börsen neben unübersichtlicher und komplizierter Konfiguratoren auch mangelnde Transparenz im Kaufprozess und empfehlen deshalb das gründliche Studium des Kleingedruckten. Doch ohne doppelten Boden ist der Neuwagenkauf im Netz nicht, so die ADAC-Sprecherin: „Beim Online-Kauf steht dem Käufer ein zweiwöchiges Widerrufsrecht zu, auf das im Vertrag hingewiesen werden muss. Es gilt auch dann, wenn die entsprechende Klausel im Vertrag fehlt.“

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